260
Ein Thera (*) heißt man nicht, nur weil das Haar gebleicht;
Das Alter hat man wohl, doch hat man nichts erreicht.
(*) ein buddhistischer Ordensälterer
261
Wer selbstbeherrscht und wahr, gerecht, mitfühlend, rein,
Der mag als weise gelten, mag ein Thera sein.
262
Beredsamkeit und Schönheit machen den nicht gut,
Der neidisch, geizig ist und Frevelhaftes tut.
263
Wer aber dieses Laster gründlich abgetan
Und keinen Haß mehr hegt, der heißt ein guter Mann.
264
Ein frecher Lügner wird durch Haarschur Bhikkhu schwerlich;
Wie könnte einer Bhikkhu sein, der noch begehrlich?
265
Wer aber alle bösen Wünsche überwand,
Der wird mit Recht ein Weltentsagender genannt.
266
Ein Bhikkhu ist nicht, wer sich nährt von Bettelspeisen;
Nur wer ganz nach der Lehre lebt, mag, Bhikkhu heißen.
267
Wer Gut und Schlecht durch reinen Wandel überwand
Und mit Verständnis lebt, wird Buddha-Mönch genannt.
268
Ein Ungelehrter, der den Mund geschlossen hält,
Ist noch kein Weiser; wer jedoch das Gute wählt,
269
Das Böse wägend meidet, kann als Weiser gelten.
Weiser gilt uns, wer erkannt hat beide Welten.
270
Der ist kein Weiser, wer lebend'ge Wesen quält;
Wer alles Leben schont, wird Edlen zugezählt.
271
Nicht durch die strengste Zucht, nicht durch Gelehrsamkeit,
Nicht durch Versenkung und Zurückgezogenheit
272
Find' ich Entsagungsglück, das Weltlinge nicht kennen.
Du bist noch nicht am Ziel, solange Wünsche brennen.
zitiert aus dem Dhammapada (v.256-272)
http://www.palikanon.com/khuddaka/dhp/dhp4.htm